Bủu Minh Ðàn do Trương Ngọc An thực hiện  

Das Universum aus höchster Sicht gesehen

Wenn wir versuchen wollen, die Wahrheit zu erfahren, dürfen wir nicht bei irgendeinem Punkt im Universum den Anfang machen, denn jeder Punkt erweist sich bei sorgfältiger Analyse als ein Hinweg auf etwas jenseits seiner selbst, und führt letztlich das Bewusstsein des so Suchenden und Forschenden zum Absoluten. Jede sogenannte feste Einheit im Universum ist in Wirklichkeit ein Spiegel, auf dem das gesamte Universum widerstrahlt. Einen Punkt im Universum durch und durch erkennen ist daher gleichbedeutend mit der völligen Erkenntnis des ganzen Universums, denn kein Punkt existiert unabhängig für sich. Jeder Punkt ist ein Universum im Kleinen, und daher ist es nicht gut möglich, dass wir mit irgendeinem festgesetzten Punkt oder einer festgesetzten Einheit beginnen, wenn wir versuchen wollen, das Universum als eine Ganzheit zu erkennen.

Das Universum ist nicht ein Ding, auch keine Substanz. Es ist nicht aus verschiedenen dreidimensionalen Punkten oder Objekten aufgebaut. Jeder Gegenstand im Universum ist ein Wirbel von Kräften, die sich in bestimmter Richtung und auf bestimmte Weise drehen. Diese Weisen und Modi hören indessen auf, Weisen oder Modi zu sein, sobald sie zum wesentlichen Inhalt des universalen Bewusstseins werden.
Das Universum ist daher ein Zustand des unermesslichen Bewusstseins, in welchem das Bewusstsein die Bedingungen oder die Umgebung findet, welche genau den Potentialitäten der erfahrenden Spannungsfelder in ihm, bezeichnet als Individuum, entsprechen. Auf diese Weise ergibt sich eine Erfahrung der objektiven Form und ebenso eine Erfahrung der subjektiven Reaktionen des Universums - aufgebaut auf dem absoluten Bewusstsein - sowie eine Erfahrung jenes Universums, welches auf dem individuellen Bewusstsein aufgebaut ist, als einem Ableger oder einem sekundären begrenzten und widergespiegelten Zweig des ersteren. Der Stoff des Universums ist das Absolute.

Das Universum ist ein Bündel von Bedingungen, Zuständen oder Ausdrucksweisen des Absoluten. Das Universum und das Absolute sind nicht zwei unterschiedliche Prinzipien. Zu jeder gegebenen Zeit, in jedem Stadium, ist das Universum ein relativer, in sich zusammenhängender Zustand, eine kosmische Situation, und jeder Teil davon repräsentiert den ganzen Hintergrund des Absoluten.
Das Universum, in dem wir leben, ist nicht materieller Art; es ist grenzenloses Bewusstsein im Zustand von Disharmonie und Störung, welches durch seine universal verbreiteten Teile um Ordnung und Anpassung ringt, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen. Die physikalische und die psychische Welt sind die Stadien seines Ausdrucks und seiner Entwicklung, welche jedoch für sein wesentliches Sein nur nebensächlich und dazu bestimmt sind, nach und nach im fortschreitenden Evolutionsplan in Richtung auf das Selbstgewahrsein des Absoluten hinweggefegt zu werden. Das Universum ist letzten Endes nicht aus Partikeln, Molekülen, Atomen, elektrischen Ladungen, aus Protoplasma und aus Zellen aufgebaut, sondern durch einen Bewusstseinsprozess gebildet, der, sobald er sich in die Objektivität erstreckt, unter Begriffe wie Raum, Zeit, Bewegung, Substanz, Energie, Welle, Partikel und dergleichen fällt.

Das ganze Universum ist ein einziger kontinuierlicher, in sich verbundener logischer, systematischer, zweckhafter Prozess, der in jedem seiner Teile, zu jeder Zeit und in jedem Stadium das Absolute, von dem er voll und ganz abhängig ist, widerspiegelt, ein Prozess von unendlicher Vielfalt qualitativer und quantitativer Spannungen, in welchem jede Spannung, jeder Aspekt und jeder Teil zugleich Ursache und Wirkung ist, wo jegliches das andere determiniert, ja selbst ist: ein wundervoll ausgearbeiteter Plan der Ganzheit in jedem Fleck und Bereich und Winkel, ein Prozess, in dem jeder Teil Ausdruck des Ganzen ist, ein einzigartiges und einheitlich abgeschlossenes Werk an Vollständigkeit und Vollendung, das höchste Beispiel unvergleichlicher künstlerischer und wissenschaftlicher Darbietung - ein Prozess der Selbstverwirklichung des Absoluten.

In diesem Universum ist alles organisch voneinander abhängig und miteinander verbunden. Alles und jedes ist ebenso auch alles andere, und alles und jedes ist, weil auch das Ganze ist. Das Individuum und seine Umgebung sind dasselbe; das eine ist nicht ausserhalb des anderen. Kein Ereignis ist von den anderen abgetrennt, für sich allein. Jedes Fallen einer Stecknadel, jedes leise Flüstern, jeder Gedanke und jedes Gefühl ist ein Donner, der in allem was existiert einen Widerhall erzeugt, es in Schwingung versetzt und auf sein Gleichgewicht mit jener Intensität einwirkt, die proportional zur jeweiligen Ursache ist. Nirgends besteht ein Ort, wo wir im Geheimen reden könnten. Es gibt keine Möglichkeit, unsere eigenen privaten Gedanken zu denken. Alles ist augenblicklich kund, ein Eigentum des Universums, und die private Handlung findet sofortige Beurteilung und Belohnung im höchsten Gericht des Universalganzen. Jeder Teil spiegelt die Lage des Ganzen wider, und wir können das Ganze durch einen Teil erreichen, vorausgesetzt, dass wir die innerste Essenz des Teiles erkennen. Aus der Gegenwart kann Vergangenheit und Zukunft erkannt werden, denn die Gegenwart ist der Punkt, wo Vergangenheit und Zukunft aufeinandertreffen. Die Gegenwart trägt die Wirkungen der Vergangenheit und die Potentialitäten der Zukunft in sich. Jeder Schritt nach vorn ist die Aktualisierung einer neuen Möglichkeit, ein zusätzlicher Ausdruck der Bewegungstendenz in Richtung auf das Absolute. Das Universum besteht, genau betrachtet, nicht aus Teilen, sondern aus Phasen. Es besteht keine scharfe Abgrenzung im Universum. Alle Erfahrungen bilden einen kontinuierlichen Prozess. Die Existenz ist ein Gleichgewicht, das fortbesteht und sich selbst aufrechtzuerhalten vermag. Die Ursache jeglichen Ereignisses im Universum liegt nicht in irgendeinem anderen Ding oder Ereignis, sondern im Ganzen, das allein für irgendein Ereignis verantwortlich ist, selbst für die Bewegung eines Blattes in der Luft. Derart ist die Grossartigkeit des Universums und derart die Majestät des Absoluten.

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